Rezension: Black Slate – Peaceful Demonstration
Nach bemerkenswerten Alben von Capital Letters und Black Roots setzt sich die Wiederbelebung des britischen Reggae mit Peaceful Demonstration fort, dem ersten Studioalbum in voller Länge seit 1982 von Black Slate, der Band, von der oft gesagt wird, dass sie die britische Reggae-Bewegung im Jahr 1972 begründet hat. Ihre Rückkehr to the Scenes wurde im Juni 2013 mit der Veröffentlichung der EP „World Citizen“ angekündigt, die Black Slate 2014 zu ihrer allerersten US-Tournee veranlasste.
Black Slate war zunächst als Backing-Band gestartet und arbeitete für Künstler wie Dennis Brown, Jimmy Cliff, Ken Boothe oder Peter Tosh, bevor die Gruppe anfing, eigene Songs zu schreiben und Alben zu veröffentlichen.
Viele talentierte Reggae-Künstler stehen vor den Herausforderungen, die schwere Tourneen und kleine Gehaltsschecks über Jahrzehnte mit sich bringen. Einige schaffen es, andere hören vor ihrem Durchbruch auf, weil sie diesen prekären Lebensstil nicht mehr ertragen können, oder sie fangen an, Dinge außerhalb der Musik zu priorisieren. Die Gründungsmitglieder von Black Slate trennten sich, weil das Leben auf Tour einen hohen Tribut von ihnen forderte, weil sie Einkommen brauchten, um ihre Familien zu ernähren, und daher nach nachhaltigeren Geschäftsunternehmungen suchten.
Zum Glück haben sie sich nicht zu weit vom Musikgeschäft entfernt. Keyboarder Anthony „Pure Silk“ Brightly arbeitete als DJ, Künstlermanager, Eventveranstalter und Clubbesitzer und leistete hinter den Kulissen seinen Beitrag, um den britischen Lover’s Rock und Reggae voranzubringen. Gitarrist Chris „Music House“ Hanson wurde nach Black Slate zum Dub Plate Broker, bevor er in den letzten 25 Jahren Tausende von Reggae-Songs mixte und masterte. Er ist zum Beispiel für das Mastering von Chronixx’ Dread And Terrible verantwortlich.
Als ihre Kinder ihr Zuhause verließen, um aufs College zu gehen, entschieden sie, dass es an der Zeit war, als Black Slate wieder zusammenzukommen und auf Tour und in die Studios zu gehen. Die Wiedervereinigung der ursprünglichen Black Slate ist keine verzweifelte Maßnahme, um die magere Rente aufzubessern, sondern eine reine Herzensangelegenheit.
Gründungsmitglied Desmond „Drummy“ Mahoney ist ebenfalls an Bord der wiederbelebten Band und spielt Schlagzeug und Percussion. Zu den neuen Mitgliedern der aktuellen Besetzung von Black Slate gehören Gaven „Magic Voice“ Creary und Jesse „Energy“ Brade am Lead-Gesang sowie Colin „Steam Fish“ McNiesh am Bass.
Zur Peaceful Demonstration traf sich Black Slate in Antigua, wohin Anthony Brightly umgezogen war, um seine Kinder großzuziehen. Die elf Tracks des Albums wurden in den 1970er Jahren analog aufgenommen und blieben dem Originalsound der Band treu. Peaceful Demonstration ist süßer Roots-Reggae mit einem kompromisslosen Groove. Es enthält Liebeslieder, soziale Kommentare sowie spirituelle Lieder.
Gaven Crearys goldene Stimme ist in der Tat magisch und perfekt geeignet, Lover’s Rock zu veredeln, wie etwa das unsicher fragende Look Into My Eyes und das gefühlvolle Feel The Love mit seiner trauernden Gitarrenlinie oder den leicht melancholischen Ambiance-Track Daylight. Unterstützende Backing-Vocals im Vintage-Stil verleihen letzterem eine edle Note.
Zu den eher politischen Songs gehört I Can’t Breathe, eine bewegende Hommage an Eric Garner, den Afroamerikaner, der im Juli 2014 von einem Polizisten in New York City getötet wurde. Der Songtitel wiederholt die letzten Worte, die er vor seinem Tod geäußert hat. Der Titeltrack des Albums erinnert an Martin Luther King, Jr. und fordert Gleichberechtigung, Bildung und Freiheit.
Zwei Coverversionen sind eine Hommage an zwei Größen der britischen Musik: „Should I Stay Or Should I Go“ ist eine One-Drop-Version des Songs von The Clash, und „Thinking Out Loud“ von Ed Sheeran schließt das Album ab. Peaceful Demonstration ist ein starkes Werk, das es wert ist, die Rückkehr des Eckpfeilers Black Slate anzukündigen. Sie sollten auf jeden Fall bleiben, wenn ich kurz laut denken darf. (reggaeville.com)
Songs
01. Daylight
02. In the City
03. Look into My Eyes
04. Predator
05. Feel the Love
06. Should I Stay or Should I Go
07. Build Mama Africa
08. I Can’t Breath
09. Peaceful Demonstration
10. Amun
11. Thinking out Loud
©2016 TCD Records