Rezension: Spruddy – One
Dieses Album in Kürze? Erinnern Sie sich an Ihr schönstes Festival-Erlebnis aller Zeiten, denken Sie daran, mit Ihren besten Freunden am Lagerfeuer zu argumentieren, stellen Sie sich vor, wie Sie bei einem Spaziergang durch frisch gefallenen Schnee in warme Kleidung gehüllt sind, stellen Sie sich ein kühles Getränk an einem heißen Sommertag vor … Gemütlichkeit, das ist es, was es sich anfühlt wie. Aber ich eile voraus…
Florian Kron alias Spruddy ist ein deutscher Künstler, der international vielleicht noch nicht bekannt ist. Mit der Veröffentlichung seines Debütalbums One wird sich das jedoch ändern. Das Warten war lang: Nach 20 Jahren Musik machen, unzähligen Bühnenshows und gelegentlichen Single-Veröffentlichungen bedurfte es der kontinuierlichen Ermutigung von Freunden und Musikerkollegen, um Spruddy dazu zu bringen, mit einem Album anzufangen. Da ich in Hamburg lebe, war es natürlich, mit Leuten wie Jr. Blender, Silly Walks, Stefan Flad (Red Kitchen, Mastering) und Johannes Hirt alias Jo von H. Kontakt aufzunehmen. Letzterer, ein ehemaliges Mitglied ihrer gemeinsamen Band Court Jester’s Crew, bot nicht nur seine professionellen Studio-, Equipment- und Produktionsfähigkeiten an, sondern steuerte auch Overdubs, Flöte und Saxophon bei. Alle Riddims wurden von Jr. Blender bereitgestellt, ein Name, der an sich schon ein Garant für qualitativ hochwertige Musik ist. In Kombination mit Spruddys intensiver Stimme und intelligenten Texten ist es dazu bestimmt, durch die Decke zu gehen!
Einen ersten Vorgeschmack auf das, was uns erwartet, gab es letzten Dezember mit der Singleauskopplung Thunderstorm (die mittlerweile auch als limitierte 7“ erhältlich ist). Mit der wunderbaren Saralène erklimmen ihre kombinierten Vocals in diesem sehr emotionalen Liebeslied Höhen, die Robbie und Nicoles Somethin‘ Stupid veraltet aussehen lassen – und das setzt nur den Standard für die verbleibenden sieben Tracks. In einer Vielzahl von Stilen, die die Anpassungsfähigkeit des Sängers in den Vordergrund stellen, wechselt Spruddy mühelos zwischen nachdenklicher Strenge wie in So Sorry, berührenden Liebesgeschichten (Another Night), bewusster Erhebung in Who Can Stop und jubelnder Begeisterung (Family Affair, fast eine Hamburger Dubplate). ).
Der positive Ausblick überwiegt: Forward Ever, auf einem fabelhaften Re-Lick des Studio-1-Klassikers Stars Riddim, ist Mutmacher in Musik gegossen. Und in Give Thanks, einem weiteren gefühlvollen Feature, das den Hamburger Ras Seven ans Mikrofon einlädt, drückt der Künstler seine Dankbarkeit aus, die Rasta-Philosophie gefunden zu haben. Schließlich ist Never Regret ein Lied, das so schmerzhaft schön ist, dass es mich in Tränen aufgelöst hat – vor Freude! Die Ähnlichkeit zu Beres Hammonds Rockaway ist kein Zufall; Spruddy nennt ihn als einen seiner größten Einflüsse. Aus St. Pauli mit Liebe!
Mit One bringt Spruddy Reggae made in Germany erneut auf die internationale Agenda und beweist, dass gute Musik weder exzentrisches Gehabe noch aggressive Promotion braucht, um sich durchzusetzen. Abgesehen von all dem oben Genannten ist dieses Album ein köstlicher Appetitanreger für mehr, das noch kommen wird – hoffen wir, dass Two and Three bald folgen werden! (reggaeville.com)
Songs
01. Who Can’t Stop
02. Another Night
03. Thunderstorm feat. Saralène
04. So Sorry
05. Never Regret
06. Forward Ever
07. Give Thanks feat. Ras Seven
08. Family Affair
©2016 Ockolicious Records